
Zivilisation ist gemeinhin ein positiv besetzter Begriff. Als zivilisiert gelten Menschen, die gebildet sind und sich gesittet benehmen. Das Gegenteil davon wäre wild, ungezügelt, chaotisch. Zivile Preise sind erschwinglich. Ein Zivilist ist einer, der keine Uniform trägt und nicht dem Militär angehört. Darüber hinaus gibt es allerdings den Begriff der Zivilisationskrankheiten. Krankheiten, die „durch die mit der Zivilisation verbundene Lebensweise hervorgerufen“ werden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zivilisationskrankheit
Als Ursache der unten angeführten Zivilisationskrankheiten gilt ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Lebensstil und Umweltbedingungen.
- Karies
- Herz- und Gefäßkrankheiten
- Diabetes mellitus Typ 2
- Bluthochdruck
- Übergewicht und Adipositas
- Gicht
- manche Allergien
- bestimmte Krebserkrankungen (z. B. Lungenkrebs, Darmkrebs)
- bestimmte Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Akne)
- Kurzsichtigkeit
- bestimmte psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa)


Risikofaktoren sind:
- hoher Zuckerkonsum
- Fehl- und Überernährung
- Bewegungsmangel
- Suchtmittel– und Drogenkonsum (z. B. Tabakrauch, Alkohol, Beruhigungsmittel)
- Umweltgifte, niedrige Atemluftqualität
- Lärmbelastung
- mangelnder Kontakt mit Tageslicht
- soziale Faktoren und Normen (z. B. Leistungsdruck, Stress, Arbeitslosigkeit, Vereinsamung)
- übermäßige Hygiene
- mediale Reizüberflutung
- hohe Lebenserwartung
Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs stehen seit Jahren an vorderster Stelle der Todesursachen und wären im Grunde so einfach einzudämmen. (z.B. jeden 2. Tag eine halbe Stunde Dauerlauf, weniger zuckerhaltige Nahrungsmittel, Reduzierung des Fleischkonsums ). Wie die guten Vorsätze zu Beginn eines neuen Jahres, sind Verhaltensänderungen allerdings sehr schwer umzusetzen. Nur zu leicht fällt man zurück in gewohnte Verhaltensweisen.
Was ist gewonnen durch all die technischen Neuentwicklungen, wenn beispielsweise Kinder durch den Handygebrauch und Erwachsene durch PC-Arbeit in jungen Jahren kurzsichtig werden? Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt kontinuierlich zu, weil sie immer weniger Zeit draußen verbringen.
Quelle: https://taz.de/Augenarzt-ueber-Kurzsichtigkeit/!6058284&s=kurzsichtigkeit/.
Sind es die Rückenschmerzen wert, täglich Stunden im Auto zu sitzen? Statt die eigentlichen Ursachen anzugehen, sucht man einen Arzt♀♂ auf und lässt sich Pillen verschreiben. Trotz Nebenwirkungen werden diese bereitwilliger geschluckt, als dass man das krankmachende Verhalten ändert.


Sinnbildlich dazu erzählen uns – allabendlich, kurz vor der Tagesschau – sympathische Menschen von ihren Blähungen und Darmproblemen. Unter anderem ein etwas beleibter Mann, Typ Teddybär. Seine Frau sagt ihm, seine Probleme kämen vom deftigen Essen. Dann aber hat ein Apotheker ihm Kijimea empfohlen. Sein Problem ist damit „Wie weg“ und scheint gelöst. Er braucht sich keine weiteren Gedanken über Änderung seines Essverhaltens mehr machen. So die Schlussfolgerung, die in der Werbung nahe gelegt wird.
Sind die vermeintlichen Segnungen der Zivilisation nicht eigentlich Rückschritte?