Ulrike Hermann, Journalistin für Wirtschaft bei der TAZ hat einen Bestseller geschrieben. Auch wenn ihre ersten Kapitel zum Thema englische Kriegswirtschaft zumindest sehr umstritten sind, so ist der 2. Teil des Buchs klar recherchiert und räumt auf mit der Illusion, dass eine grüne Wirtschaft zum Wohle von Natur und Mensch wachsen könnte. Klug durchgerechnet kommt Ulrike Hermann zu dem Fazit, dass wir weg müssen vom konsumgesteuerten Wachstum, auch um den Menschen nach uns eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Doch ob ihre Idee des sinnvollen Wirtschaftens praktisch realisierbar ist, bleibt fraglich. Immerhin ist es eine Idee.

Wie der herrschende Kapitalismus u.a. sein Zerstörungswerk fortsetzt, zeigen zwei aktuelle Beispiele:
UN-Konferenz zur Vermeidung von Plastik.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass wir am Mikroplastik früher oder später zu Grunde gehen werden. Über die Nahrungsaufnahme und Inhalation werden unsere Körper so stark befallen, dass massive gesundheitliche Probleme die Folgen (sind) sein werden. Mikroplastik wurde bereits in menschlichen Gehirnen und in der Leber nachgewiesen. Jedem auf diesem Kongress müssten die Folgen klar gewesen sein.
Trotzdem scheitert der Kongress an seinem Ziel – Plastik einzudämmen – kläglich. Die Erdölstaaten legen bei der Abstimmung ihr Veto ein. Oel ist der Rohstoff für die Plastikproduktion und sie sind nicht bereit wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen.
Beispiel zwei: Ich lese in der Zeitung, fast schon als Vorwurf, dass manche Schulen noch keine Klimaanlagen hätten. Die Hersteller solcher Anlagen sehen blühende Geschäfte dank Hitzetagen. Dass Klimaanlagen zusätzlich Wärme nach außen abgeben, viel Energie verbrauchen und problematische Kältemittel eingesetzt werden, kommt in dem Artikel nicht vor. Geschäft hat im Kapitalismus Vorrang, auch wider alle Vernunft.