Ein neues Kunstwerk für Odernheim und Hildegard

Es ist vor allem der Initiative Berthold Schmidts zu danken, dass es im Ort Odernheim eine Hildegard-Statue gibt. Die zahlreichen Pilger und Besucher der Klosterruine werden auf diese Weise auch im Ortskern Odernheims fündig, wenn sie sich auf die Spuren Hildegards begeben. Wenngleich ich mir vorstellen kann, dass sie sich vielleicht etwas mehr Zeugnisse von der Ikone des Mittelalters erwartet hätten. Ein zwischenzeitlich vorhandenes Pilgerbüro wurde wieder geschlossen.

Auf dem Marktplatz von Odernheim zu sehen

Wer sich etwas eingehender mit Hildegard von Bingen beschäftigt, wird jedoch schnell feststellen, dass die feine kleine Skulptur (gefertigt von der Bildhauerin Tina Lorentz) dem universellen Schaffen, der von Papst Benedikt 2012 heilig gesprochenen Hildegard, alleine nicht gerecht werden kann. Aus diesem Grund entstand die Idee für ein ergänzendes Kunstwerk:

Ein grober Entwurf von einem, der nicht sonderlich gut zeichnen kann.

Der Entwurf der Installation besteht aus einem gemauerten Sandsteinsockel, der das Mittelalter versinnbildlichen soll. Diesem Sockel entsprießen drei verschiedene Metallröhren. Auf der Abbildung links spannt sich bogenförmig ein Mast aus Edelstahl, der am äußersten Ende eine LED-Leuchte enthält, die symbolisch in die Zukunft strahlt. Hildegard war mit ihren Arbeiten ihrer Zeit weit voraus, und Licht hatte für sie eine metaphysische Bedeutung. In der Mitte ist eine Röhre aus Kupfer vorgesehen. Sie endet in Form eines Trichters und bezieht sich auf die Aussage, dass Hildegard auch als Posaune Gottes bezeichnet wurde. Auf der Abbildung rechts endet die Metallröhre in einer Erregungs-Kurve. Hildegard war eine(r) der ersten überhaupt, und wohl die erste Frau, die sich in ihren Schriftzeugnissen mit der Sexualität der Frau und des Mannes auseinandergesetzt hat. (http://www.hanna-strack.de/wp/wp-content/uploads/2013/10/Sexualit%C3%A4t-bei-Hildegard.pdf)  (www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-711479.html). Alle drei Masten werden spiralförmig von einer Rinne umfasst, die, sofern möglich, mit Heilpflanzen bestückt werden soll. Ob Hildegard tatsächlich als  Heilpflanzenkundlerin aktiv war, ist wissenschaftlich umstritten. Sie wird jedoch weltweit damit in Verbindung gebracht. Ein in das Kunstwerk eingebautes Pumpwerk könnte möglicherweise über die stilisierte Posaune für die Bewässerung der Pflanzen sorgen und einen Sprinkler in Gang setzen.

Der Entwurf des Kunstwerks sieht eine Höhe von etwa vier bis fünf Meter vor. Als Standort wäre eine Verkehrsinsel denkbar, so dass jeder, der Odernheim durchfährt gleich einen Hinweis darauf erhält, dass dies der Ort ist, an dem Hildegard v. Bingen fast 40 Jahre lang gelebt hat. Der Kostenvoranschlag geht von etwa 50 000 € aus. Interessierte Sponsoren wenden sich bitte an den Betreiber des `Odernheimer Blocks´.