„Die Vierte Gewalt“
Das umstrittene Buch von R. D. Precht und H. Welzer gibt es inzwischen als Taschenbuch. Als viertes Element der Gewaltenteilung (Exekutive, Legislative und Judikative) wird den Medien u. a. die Rolle zugeordnet Machtmissbrauch zu verhindern. Durch wahrhaftige Reflexion der politischen Entwicklungen sollte der Journalismus ursprünglich eine Kontrollfunktion ausüben. Mit der Verbreitung der Online-Medien hat die Medienlandschaft jedoch einen radikalen Wandel erfahren. Über das Internet hat der Populismus auf breiter Front Einzug gehalten und eine Eigendynamik entfaltet, die auf vielen Ebenen nichts mehr mit den Ansprüchen eines verantwortungsbewussten Journalismus zu tun hat. Die beiden Autoren versuchen die neue Rolle der Massenmedien zu erfassen. Sie widmen sich u. a. den Auswüchsen und Entwicklungen, die der Druck zu immer größeren Sensationen und Skandalen bewirkt. Ganz aktuell nehmen sie die Vorgänge rund um den Ukrainekrieg und der Coronakrise unter die Lupe. Sie recherchieren und analysieren die Geschehnisse und ordnen sie mit viel Hintergrundwissen ein. Aus meiner Sicht haben sie in vielen Dingen recht und tragen mit ihrem Buch zu einer notwendigen kritischen Reflexion der Medien bei.
Für diejenigen, die am Thema interessiert sind ist es ein spannendes und lesenswertes Buch, das man sich durchaus im Urlaub zu Gemüte führen kann.