Regelmäßig einmal im Jahr wird von den Verbandsgemeindewerken Nahe-Glan die aktuelle Trinkwasseranalyse veröffentlicht. In der letzten Analyse vom Januar (Mitteilungsblatt der VG vom 3.2.22) zeigten sich überraschend signifikante Veränderungen einiger Werte. Die Wasserhärte, die sich u.a. in den hartnäckigen Kalkflecken in der Dusche zeigt, hat sich um sage und schreibe 50 % verbessert. Daraus ergibt sich die Qualifizierung eines mittleren Wasserhärtebereichs II . Während wir die letzten Jahre konstant im Bereich III (= hart) angesiedelt waren. Entsprechend sank der Calciumwert von 111 mg/l auf 63 mg/l. Auch der Nitratwert verminderte sich um immerhin 4 mg. Sulfat, Natrium, Magnesium und Flourid sind natürlich vorkommende Salze, Mineralien oder Spurenelemente, die auch unser Körper in gewisser Dosierung braucht. Insofern sind hier Verminderungen nur bedingt wünschenswert.
„Was ist passiert?“. Ich erkundigte mich bei den VG-Werken.
Dort wurde mir bereitwillig Auskunft gegeben: Leider kann man nicht von einer wesentlichen und nachhaltigen Verbesserung der Trinkwasserwerte ausgehen. Die Ursache liegt im letzten Januar-Hochwasser begründet. Das Wasser hatte sich bis in den Hochbehälter an der Lettweiler-Straße gedrückt und die Zusammensetzung des Wassers vorübergehend, aber maßgeblich verändert. Also kann man davon ausgehen, dass sich die Analysewerte wieder auf dem Stand vergangener Jahre einpendeln (siehe Tabelle -grün- von 2021) werden.
Das ist schade. Auch wenn sämtliche Messungen sich innerhalb der zulässigen Grenzwerte bewegen, macht das harte Wasser mehr Waschmittelzusatz nötig und ist nicht so gut für empfindliche Haut. Nitrat, das sich auch verringert hatte, gelangt hauptsächlich durch Gülledüngung in der Landwirtschaft ins Trinkwasser. Bei höheren Konzentrationen kann es die Darmschleimhaut schädigen und in Verbindung mit Nitrit krebserregend wirken.
Für Odernheim wird die Trinkwasserqualität übrigens in der Kita Liliput gemessen und auch auf Rückstände von Herbiziden (Glyphosat) oder beispielsweise Arzneimitteln untersucht. Nach Auskunft der VG haben sich in dieser Hinsicht nie Auffälligkeiten gezeigt, auch wenn die drei Brunnen am Fuße mehrerer Wingerte (siehe Foto) gebohrt wurden und mit 8 Metern Tiefe vergleichsweise flach sind.
Das Wasser muss auch nicht – wie andernorts – verdünnt werden, um die Grenzwerte einzuhalten. Der Grundwasserstand hat sich von den drei aufeinander folgenden Hitzesommern noch nicht erholt, aber von einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung kann man bisher nicht sprechen.
Hallo Benno,
ein sehr interessanter Artikel. Mir war die Verbesserung der Wasserhärte ebenfalls aufgefallen. Schade das die Verbesserung nicht nachhaltig ist.