… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, schrieb Reinhard Mey und veröffentlichte es 1972 auf Schallplatte. Wenn es nicht gerade so gut in die jetzige Zeit passen würde, hätte ich noch ein Jahr gewartet, um das Lied ausgiebig zu würdigen. Denn dann wird dieses deutsche Jahrhundertlied 50 Jahre alt.
Wer würde zurzeit nicht gerne im Flieger sitzen, um sich in wärmeren Gefilden ein bisschen Entspannung zu gönnen? Gerne würde so mancher mithilfe der Wolken seine Ängste und Sorgen ein wenig verdrängen. Das einzige Problem: Die Freiheit haben wir derzeit leider nicht oder ist stark eingeschränkt.
Die Siebziger Jahre waren noch Jahre des unbeschwerten Konsums, eine nennenswerte Umweltbewegung und so etwas wie „Flugscham“ gab es damals noch nicht. So wie man seinerzeit lebte, lebte man richtig. Dieses Lebensgefühl schlägt sich durchaus im Liedtext Reinhard Meys nieder. Es ist für mich ein Phänomen, dass die Bilder, die Reinhard Mey in seinem Text verwendet, eigentlich eher düster sind: Lichter, die im Regengrau verschwimmen, monotones Summen der Motoren, Regen, der die Jacke durchdringt (ist ja alles andere als angenehm). Und dann der Knaller: Die Luftaufsichtsbaracke. Ein Wort, das in jedem – zur Nazizeit spielenden – Film, seinen Platz hätte haben können. Jawoll! Reinhard Mey verwendet es nonchalent, als sänge er von der Sommergartenlaube. Und dann schwimmt noch Benzin in den Pfützen. Ist das nicht Umweltverschmutzung? Nein, es schillert wie ein Regenbogen. Der Liedermacher schafft es, positiv denkend, eine Atmosphäre zu zeichnen, in die sich scheinbar jeder hineinversetzen kann, ohne jemals so einen beschaulichen Flugplatz betreten zu haben. Meysterlich hat der Barde (so nannte man damals diese Liedermacher) sich mit diesem Lied ein Denkmal gesetzt. Unten ein typischer Blödelbarde:
Um bei den „Siebzigern“ zu bleiben, wer kennt noch DRUDEL? (erfunden wurden sie schon 1950) Wir hatten damals ein Buch mit diesen Bilderrätseln. In einem kleinen Quadrat gezeichnete Bildausschnitte zeigten Darstellungen aus ungewohnten Perspektiven. Den Klassiker sieht man oben links, auch das Beispiel rechts oben, dürfte den meisten bekannt sein. Eher ungewohnt sind die beiden unteren Darstellungen: