Das Geld wird knapp. Zumindest geht es vielen so. Corona, und vor allem der Ukraine-Konflikt befeuern die Inflation, was die Preise von Energie und Lebensmitteln steigen lässt. Lieferengpässe und der Fachkräftemangel tun ihr Übriges.
Auch in den Straßen Odernheims ist es zu spüren. Symptomatisch rollen bimmelnd – phasenweise täglich – die Pritschenwagen durch die Gassen und machen darauf aufmerksam, dass Alteisen eingesammelt wird. Und wenn dann noch ein originell phrasierter Ruf: „ALTEISEN!“ ertönt, fühlt man sich schon mal in frühere Zeiten versetzt:
Damals kamen u. a. noch der Milch- und der Kohlenmann an die Türe, oder sie machten ebenfalls mit Glockengeläut auf sich aufmerksam. Meine erste Schulfibel, mit der ich lesen lernte, gibt einen Einblick in die Berufswelt der frühen 60er Jahre:
Am besten gefiel mir der „Lumpensammler“, was seinerzeit mein Traumberuf war. Aber was möglicherweise mit etwas Romantik wahrgenommen wird, zeugt eigentlich von finanziellen Nöten. Ich persönlich finde es gut, dass manch einer die Initiative ergreift und Metallschrott einsammelt, um ein paar Euro zu verdienen. Für die Anwohner ist das durchaus bequem. Unbrauchbar gewordene Metallreste lassen sich auf die Weise los werden, und man kann sich den Weg zum Wertstoffhof sparen. Der Entsorgungsbetrieb Geiss in Bad Kreuznach zahlt derzeit 300 € pro Tonne Alteisen, also 30 Cent pro Kilo. Klar, dass man damit nicht reich werden kann. Der AWB (Abfallwirtschaftsbetrieb) in Bad Kreuznach sieht das private Sammeln jedoch nicht so gern, da ihm auf diese Weise Einnahmen entgehen. Metallschrott könnte theoretisch auch in der Restmülltonne entsorgt werden. Er würde dann auch aussortiert und recycelt werden. Waschmaschinen, Kühlschränke und ähnliches mehr gehören übrigens zum Elektroschrott und dürfen nicht vom Alteisenhändler entsorgt werden.