Lange habe ich mich gewundert, wieso man sich in Bad Sobernheim so schwer tut Zebrastreifen an Fußgängerüberwegen einzurichten. Bestes Beispiel ist der Überweg am Kreisel der Staudernheimer Str. Über die abgehende Poststr. – Richtung Zentrum – gab es längere Zeit einen Überweg, der mit roter Farbe markiert war. Die Signalwirkung für Autofahrer hielt sich in Grenzen und inzwischen ist die rote Farbe verblasst. Proteste hatten Erfolg, da die rote Wegfärbung offiziell Radwegen vorbehalten ist. Stattdessen gibt es jetzt ein Fußgänger-Piktogramm. Aber warum keinen Zebrastreifen?
Ähnlich die Situation am Kreisel zum REWE-Parkplatz. Beim Übergang an der Drogerie Rossmann gibt es zwar abgesenkte Bordsteine, aber keinen sichtbar markierten Überweg. Wenige Meter beim Übergang zum „Denkmalz“, gibt es wieder ein Piktogramm, um die Autofahrer auf eventuell vorhandene Fußgänger aufmerksam zu machen. Warum keine Zebrastreifen?
Das Bürgerbüro in Bad Sobernheim klärte mich auf:
Zunächst mal die gesetzliche Regelung: § 26 StVO An Fußgängerüberwegen (sprich: Zebrastreifen) haben Fahrzeuge (…) den zu Fuß Gehenden (…), welche den Überweg erkennbar benutzen wollen, das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen.( …) Quelle:. https://www.stvo2go.de/kreisverkehr-fussgaengerueberweg/
An Kreisverkehren gibt es eine etwas verwirrende, besondere Regel:
Fußgänger haben mit und ohne Fußgängerüberweg Vorrang gegenüber aus dem Kreisverkehr ausfahrenden Fahrzeugen.
Einfahrende Fahrzeuge müssen Fußgänger nur Vorrang gewähren, wenn die Fußgänger die Einfahrt des Kreisverkehrs über einen Zebrastreifen queren. Ohne Zebrastreifen sind Fußgänger gegenüber in den Kreisverkehr einfahrenden Fahrzeugen wartepflichtig!
Mit bedingt durch diese gesetzliche Regelung, verzichtet die Stadt Bad Sobernheim an bestimmten Stellen bewusst auf Zebrastreifen, um bei höherer Verkehrsdichte lange Rückstaus zu vermeiden. Wie mir gesagt wurde, gab es bisher keinerlei Komplikationen zwischen Fußgängern und motorisiertem Verkehr. Gegenseitige Rücksichtnahme scheint hier auch so zu funktionieren.
Eine niederländische Erfindung, die sich „Shared Space“ nennt, bewies vor Jahren, dass ein Verzicht auf Schilder und Regeln, den Verkehr sogar sicherer machen kann. U. a. in der niedersächsischen Stadt Bohmte wurde dies erfolgreich umgesetzt.