
Bei Grabungen im Odernheimer Neubaugebiet an der Lettweiler Straße ist man auf eine römische Weinkelteranlage gestoßen. Aus dieser Zeit stammten u. a. schon die Funde einer römischen Villa und weitere Hinterlassenschaften, wie Mauer- und Säulenfragmente auf dem gleichen Gelände. Nach erfolgter Kartierung und wissenschaftlicher Einordnung schüttete man die damaligen Entdeckungen kurzerhand zu und ließ der Bebauung mit Einfamilienhäusern freien Lauf.

Die jetzt entdeckte Weinkelteranlage gilt jedoch als „archäologischer Sensationsfund“. Nach reiflicher Überlegung hat zwar die GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe) wieder eine „Überbauung“ genehmigt. Doch dieses Mal heißt das, die Häuser, die dort noch gebaut werden, müssen in Stelzenbauweise errichtet werden. Dies wird die zukünftigen Bauherren und –frauen etwa 10.000 € mehr kosten, bietet aber auch Schutz vor Hochwasser und Murenabgängen. Der Ortsgemeinderat hält diese Mehrbelastung für zumutbar. Der große Vorteil: Die Ausgrabungen können freigelegt und begehbar gemacht werden. Die Flächen unter den Häusern bieten in den Hitzeperioden angenehmen Schatten. Sofern dort kein römisches Erbe geschützt werden muss, könnten Divane zu dionysischen Freuden bei einer Weinverköstigung einladen. Die Stelzen, mit Weinranken begrünt, bieten ein besonderes Flair, das wandernden Pilgern – vor der Besteigung des Stempelsbergs – die nötige Motivation verschafft. Als Event könnte man die jährlich gekürte Miss Dirndl und ihre Mitstreiterinnen Weintrauben mit nackten Füßen pressen lassen. Im Zuge der Gleichberechtigung wäre dies natürlich auch mit den BürgermeisterInnen der lokalen Ortsgemeinden möglich. Touristisch gesehen wäre Ersteres sicherlich erfolgversprechender.