Die Wegwarte …

.. blüht von Juli bis Ende August manchmal nur vormittags. Sie bevorzugt Standorte an Straßen und Wegen, wo der Boden stark verdichtet,  ja gar steinig und fest ist. Was die Entstehung ihres Namens betrifft, gibt es eine Legende, die meine damalige Lehrerin in der Volksschule (heute: Grundschule) der Klasse erzählte:

Auf einem Volksfest lernten sich ein junger Mann und ein Mädchen kennen. Sie verliebten sich ganz innig und konnten gar nicht mehr voneinander lassen. Das Mädchen, dass wunderschöne blaue Augen hatte,  musste eines Tages erfahren, dass ihr Freund in den Krieg ziehen muss. Als der Tag kam, begleitete sie ihn noch ein Stück des Wegs. Sie küssten sich zum Abschied. Beim Gehen drehte sich der junge Mann noch einmal um, winkte und verschwand alsbald hinter der nächsten Wegbiegung. Das Mädchen aber stellte sich tagein, tagaus an den Wegrain und wartete darauf, dass ihr Freund aus dem Krieg zurückkehrt. Irgendwann wurden ihre Füße und Beine ganz steif und sie begannen sich immer tiefer zu verwurzeln. Während der Rest ihres Körpers langsam grau und staubig wurde, leuchteten ihre schönen blauen Augen wie zu ihren Lebzeiten und sind noch heute an vielen Wegrändern zu bewundern.

 Laien verwechseln die Wegwarte schon mal mit der Kornblume. Bei näherem Hinsehen erkennt man aber schnell den Unterschied. Sogenannte Röhrenblüten bei der Kornblume und Zungenblüten bei der Wegwarte.

Die Wegwarte gehört zu den Zichoriengewächsen und diente früher  – vor allem den armen Leuten –  als Kaffeeersatz. In so manchem Bioladen kann man Zichorienkaffee auch heute noch kaufen. Junge Triebe der Pflanze können auch zu Salat verarbeitet werden. Wie der Name schon vermuten lässt, besteht eine Verwandtschaft zum Chicorée.

Obwohl die Wegwarte ja steinige und verfestigte Böden liebt, sieht man sie komischerweise nicht in den angesagten Pflaster- und Schottergärten. Möglicherweise werden sie schon im frühen Wachstumsstadium chemisch oder mechanisch bekämpft. So versäumt manch HausbesitzerIn, von wunderschönen blauen Augen vormittags begrüßt zu werden.

Nee, ne ?

Anfang Juni stelle ich fest, ich brauche eine neue Hose für den Sommer. Eine Reise nach Bad Kreuznach und das Durchkämmen der Kleidergeschäfte führt nicht zum Erfolg. Also: Internet.

Ich werde nach relativ kurzer Suche fündig und bestelle eine Zipp-Hose mit Cargotaschen, inklusive Mückenabwehr und eingebautem Sonnenschutz. Prompt folgt auf meine Bestellung die Bestätigung per Mail. Auch meine Bestelldaten werden noch einmal mitgeteilt. Kurz darauf wird die Abbuchung des Kaufbetrags vom Finanzdienstleister bekannt gegeben. Am nächsten Tag bekomme ich die Meldung: Mein Bestellstatus lautet: In Bearbeitung. Wenig später erhalte ich eine Mail: „Danke, dass sie sich für den Kauf einer Hose bei uns entschieden haben“. Eine Rechnung befindet sich im Anhang. Danach folgt am nächsten Tag die: „Gute Nachricht“: Die Bestellung ist gepackt und macht sich auf den Weg. Versehen mit einer Trackingnummer, könne ich den Weg des Pakets verfolgen. Nahezu gleichzeitig vermeldet das Paketversandunternehmen das geplante Zustelldatum mit Kontrollnummer. Ein wenig verfrüht erhalte ich eine weitere Mail, in der man sich für den Kauf der Hose noch einmal bedankt und mich bittet eine Bewertung abzugeben. Und dann endlich, der Paketversand kündigt an:  Wir kommen heute! Obwohl ich es gar nicht so eilig hatte, freue ich mich. Neugierig öffne ich das sicher verpackte Päckchen und stelle fest: Die Hose passt nicht.

Hexenspucke und Kuckucksspeichel

Entlang des Glans und der Nahe säumen typischerweise Erlen und Weiden die Flussufer. Wie man unschwer erkennen kann, geht es den Weiden zurzeit nicht so gut. Spärlich beblättert, recken sie vermehrt trockene Äste über den Flusslauf.

Einen Hinweis auf die Ursache geben vermeintliche Regentropfen, die man schon mal bei sonnigem Wetter abbekommt. Früher hieß es dann eine Hexe habe gespuckt oder der Kuckuck wurde dafür verantwortlich gemacht. Heute weiß man,  dass kleine Schaumnester an den Zweigen der Knackweide dafür verantwortlich sind. Die Weidenschaumzikade zieht in diesem Gemisch aus Pflanzensaft und Exkrementabsonderung ihre Larven groß. Wenn auch nicht angenehm, giftig sind die Tropfen für den Menschen nicht. Manchmal ist der Befall der Zikaden so groß, dass sich große feuchte Flächen unter den Baumkronen ausbreiten.

Wie die Eichen, die vergangenes Jahr vom Prozessionsspinner heimgesucht wurden, werden auch die meisten Weiden den flächendeckenden Befall überstehen. Vor drei Jahren machte sich der Buchsbaumzünsler in vielen Gärten über den immergrünen Strauch her. Viele Vorgartenbesitzer entfernten daraufhin ihre Buchsbaumbüsche. Vielleicht etwas übereilt, denn jetzt grünen sie wieder und der Zünsler hat seine Population wieder auf Normalmaß zurückgeschraubt. Anfang der neunziger Jahre machte sich der Schwammspinner -vor allem im Donnersbergkreis-  über die Laubbäume her. Wenn man im Wald stehen blieb und lauschte, konnte man – leise knackend –  die Fressgeräusche der Raupen hören. Weite Teile der Wälder zeigten sich mitten im Sommer braun, so dass schon über den Einsatz von chemischen Mitteln diskutiert wurde. Doch der „Spuk“ war nach zwei Jahren vorbei und die Wälder regenerierten sich. Auch wenn so ein Insektenbefall durchaus natürlich sein kann, spielt der Klimawandel mit seinen ausgeprägten Trockenheitsphasen eine beschleunigende Rolle. Die Zikaden jedenfalls mögen die Trockenheit und weniger resistente Bäume recken dann gerippeartig ihre Äste in die Luft und gehen ein.

Schody

Zum Thema: Stairway/Stufen empfehle ich den 7 minütigen polnischen Kurzfilm aus dem Jahr 1968. Es lohnt sich.

https://www.youtube.com/watch?v=QfGi9-0ubJA

ALTEISEN und ROMANTIK

Das Geld wird knapp. Zumindest geht es vielen so. Corona, und vor allem der Ukraine-Konflikt befeuern die Inflation, was die Preise von Energie und Lebensmitteln steigen lässt. Lieferengpässe und der Fachkräftemangel tun ihr Übriges.

Auch in den Straßen Odernheims ist es zu spüren. Symptomatisch rollen bimmelnd – phasenweise täglich –  die Pritschenwagen durch die Gassen und machen darauf aufmerksam, dass Alteisen eingesammelt wird. Und wenn dann noch ein originell phrasierter Ruf: „ALTEISEN!“ ertönt, fühlt man  sich schon mal in frühere Zeiten versetzt:

Ein Pritschenwagen auf Sammeltour im Rosenweg

Damals  kamen u. a. noch der Milch- und der Kohlenmann an die Türe, oder sie machten ebenfalls mit Glockengeläut auf sich aufmerksam.  Meine erste Schulfibel, mit der ich lesen lernte, gibt einen Einblick in die Berufswelt der frühen 60er Jahre:

Am besten gefiel mir der „Lumpensammler“, was seinerzeit mein Traumberuf war.  Aber was möglicherweise mit etwas Romantik wahrgenommen wird, zeugt eigentlich von finanziellen Nöten. Ich persönlich finde es gut, dass manch einer die Initiative ergreift und Metallschrott einsammelt, um ein paar Euro zu verdienen. Für die Anwohner ist das durchaus bequem. Unbrauchbar gewordene Metallreste lassen sich auf die Weise los werden, und man kann sich den Weg zum Wertstoffhof sparen. Der Entsorgungsbetrieb Geiss in Bad Kreuznach zahlt derzeit 300 € pro Tonne Alteisen, also 30 Cent pro Kilo. Klar, dass man damit nicht reich werden kann.  Der AWB (Abfallwirtschaftsbetrieb) in Bad Kreuznach sieht das private Sammeln jedoch nicht so gern, da ihm auf diese Weise Einnahmen entgehen. Metallschrott könnte theoretisch auch in der Restmülltonne entsorgt werden. Er würde dann auch aussortiert und recycelt werden. Waschmaschinen, Kühlschränke und ähnliches mehr gehören übrigens zum Elektroschrott und dürfen nicht vom Alteisenhändler entsorgt werden.

Frühling!

Bäume und Blumen blühen

Das Gras sprießt wie verrückt

Die Saison fürs Rasenmähen ist eröffnet!

Steckt nicht in jedem von uns ein Superheld?

„Einen Bezug zur Natur herstellen“

NABU-Gruppe in Odernheim

Das kulturelle Angebot in Odernheim ist überbordend und reicht vom Schützenverein, Fußball- und Turnverein, über die „Rüstigen Rentner“, der Kulturinitiative (KinO) und zahlreichen weiteren Verbänden bis hin zur Kirche. Ein Verein, der gar nicht so viel Aufhebens von sich macht, aber schon seit 15 Jahren Bestand hat, ist die Kinder- und Jugendgruppe des NABU, genannt NAJU (Naturschutzjugend). Für das kontinuierliche Angebot verantwortlich sind Katrin Helm-de Wyl, Martina Blank und Katinka Peerenboom. (Auf dem Bild v.l. bei einer Nachtwanderung)

Angeregt durch Johannes Gutschker vom Odernheimer Planungsbüro wurde die Gruppe 2007 ins Leben gerufen. Mit dem Ziel den heranwachsenden Kindern die Natur näher zu bringen, traf man sich alle 2 Wochen und ging bei Wind und Wetter hinaus in die Landschaft.  Es ergänzte sich ganz gut, dass Martina und Katrin die eigenen Kinder mitnehmen konnten. Dazu bot sich an, die Aktivitäten unter dem Dach des NABU anzugehen, da vorhandene Strukturen, wie z.B. der Versicherungsschutz genutzt werden konnten, berichtet Martina Blank.

Durch die herausragende Arbeit der drei Frauen haben sich zahlreiche Kinder über Jahre hinweg hautnah in und mit der Natur beschäftigt. Dabei stand nicht unbedingt die Vermittlung von biologischem Fachwissen im Vordergrund. „Die Bedürfnisse der Kinder gehen in eine andere Richtung“, sagt Katrin Helm-de Wyl. „Sie wollen draußen mit anderen Kindern spielen und Spaß haben. Wir haben dies Bedürfnis verknüpft mit Themen, wie „Feuer, Wasser Luft“, Bienensterben, Müllsammelaktionen, Landart (künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur), Landwirtschaft, Vögel und Pflanzen u. v. m.“  Dazu kamen Ausflüge, mit den älteren Kindern. Man übernachtete auch schon mal draußen und verschaffte vielen Kindern unvergessliche Erlebnisse. Katinka Peerenboom berichtet von der Begeisterung der Kinder beim gemeinsamen Marmelade einkochen über offenem Feuer. Nicht so gute Erfahrungen sammelte man manchmal mit Experten, die man einlud. Sie hatten zwar großes Fachwissen, aber wenn das nicht kindgerecht vermittelt wurde, schwand das Interesse der Kinder sehr rasch.

Die bestehende NAJU-Gruppe trifft sich nach wie vor, auch wenn manch Teilnehmer schon um die 18 Jahre alt ist. Einige der erwachsenen Jugendlichen sind auch bereit, sich zukünftig als  Betreuer zu engagieren, wenn am 7. Mai 2022 eine neue Gruppe im Grundschulalter an den Start geht. Geleitet wird diese Kindergruppe dann von Benno Gennies und Isabelle Gemmer.

Bad Sobernheim stellt Gaslieferungen über die Leitung „Nohstream 3“ sicher

Einer konzertierten Initiative der Bad Sobernheimer Stadtoberen ist es zu verdanken, dass die Bewohner der Felkestadt auch im nächsten Winter nicht frieren müssen. Mit großer Entschlossenheit konnte man die ansonsten gewaltigen Hürden der Verwaltung überwinden und innerhalb kürzester Zeit eine Anschluss-Gasleitung unter der Bezeichnung „Nohstream 3“ zur Verlegung freigeben. Zunächst führt sie noch provisorisch entlang der Nahe am Barfußpfad und verliert sich dann auf Höhe der Staudernheimer Nahebrücke. Nicht bekannt ist woher das Gas kommen soll. Die Stadtspitze hüllt sich dazu in Schweigen. Ist es Russengas, kommt es aus den Niederlanden? Nichts Genaues weiß man nicht. Wie man aus der Sobernheimer Verwaltung hört, ist die Versorgung mit Gas in der Felkestadt für die nächsten zwei Jahre gesichert.

Zum heutigen Weltwassertag

Wie privilegiert wir auf der Welt sind, lässt sich am Wasser ablesen. Über zwei Milliarden Menschen weltweit leiden unter Wasserknappheit oder haben nicht einmal Zugang zu Trinkwasser. Verunreinigtes bzw. fehlendes Wasser führt direkt zu unzureichender Hygiene und der Verbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Ruhr.

Wir hier in Deutschland leisten uns dagegen selbst in Hitzesommern die Bewässerung von Golfplätzen und Rasenflächen. Ungehemmte Versiegelung durch Straßenbau, ausufernde Neubaugebiete mit Pflastereinfahrten und folienunterlegten Schotterflächen führen dazu, dass der Grundwasserpegel schon seit Jahren sinkt. Das Regenwasser versickert nicht mehr, stattdessen schießt es in die Kanalisation und sorgt unter Umständen für Überschwemmungskatastrophen wie im Ahrtal. Unter anderem treibt tägliches Duschen und der Trend zum eigenen Swimmingpool den Wasserverbrauch in die Höhe. Aktuell greift wieder anhaltende Trockenheit um sich, dass Bauern schon jetzt um ihre Ernteerträge fürchten müssen.

Wunschträume der Landwirte: „Das mit dem Regen hätten wir im Griff, jetzt muss nur noch die Glyphosat aufgehen