„Project Hahnebambel“

Was ist das? Wer steckt dahinter? Dies fragte ich mich jedes Mal, wenn ich den Namen auf dem Ankündigungsbanner zur alljährlichen Odernheimer Kerb las.

Steffen Kuhse  – als Vertreter des „Vereins“ –  war bereit zu einem Interview, um Licht ins Dunkle zu bringen.

OB: Was muss man sich unter dem „Project Hahnebambel“ vorstellen?

SK: Ausgangspunkt ist das Kerbe-Fußballturnier 1998. Dort taten sich sechs Leute zu einer Theken-Mannschaft zusammen. Mit jedem weiteren Jahr kamen neue Leute dazu und die Gruppe gab sich den Namen „Project Hahnebambel“. Zu der Zeit betreute die „Theke West“ einen Bierstand an der Kerb, als sie diesen aufgaben, folgten Jüngere und übernahmen die Organisation. Dazu gehörten die Thekenmannschaften der „Ghetto Kicker“, „Bolzclub“ und „Project Hahnebambel“. Die unterschiedlichen Gruppierungen hatten in den vergangenen Jahren schon für die Bewirtung eines Bierstands „im Flecke“ gesorgt. Es gab immer mal wieder ein Jahr in dem dies nicht möglich war. Der Treffpunkt wurde jedoch sehr vermisst. Mittlerweile haben sich die unterschiedlichen Gruppierungen unter dem Namen „Project Hahnebambel“ zusammengetan, mit dem Ziel die Kerb als kulturelles Ereignis zu erhalten.

OB: Was bedeutet eigentlich Hahnebambel? Mich erinnert es an: „bei Hempels unterm Sofa“ oder Hampelmann …

SK:  Ich kann es auch nicht genau erklären. Es ist so etwas wie ein Schlawiner, ein unordentlicher Jugendlicher

(später nachgeschlagen,  laut Duden: ein gutmütiger Trottel).

Ist das ein Hahnebambel?

Ist das vielleicht ein Hahnebambel?

OB: Beschränkt sich euer Einsatz auf die Kerb?

SK: Nein, wir helfen beispielsweise beim Waldfest des Blasorchesters oder bei anderen Veranstaltungen, z.B. vom SCO. Da viele von uns ohnehin in verschiedenen Vereinen Mitglieder sind, richtet sich gerne mal eine Anfrage an uns, ob wir helfen können. Wir sorgen u.a. bei Veranstaltungen auch für die Beschallung und stellen die Disco mit unterschiedlichen Musikrichtungen.

OB: Zum Beispiel: Ballermann-Hits …

SK: Das kommt bei den Jugendlichen meist sehr gut an.

OB: Wie groß ist euer „Verein“ und was sind das für Leute, die sich derart betätigen?

SK: Wir sind derzeit noch kein Verein, aber haben schon eine Satzung. Wir sind gerade dabei ein e.V. zu werden. Die Altersspanne liegt zwischen Ende 20 bis Mitte 40. Der harte Kern der Gruppe besteht etwa aus 14 Leuten, die ziemlich stark im Ort vernetzt sind. Von daher ist den meisten der Alteingesessenen der „Verein“ bekannt. Gegründet von 6 Männern, zählen zu unseren Helfern mittlerweile über 30 Männer und Frauen.

OB: Trefft ihr euch regelmäßig in Versammlungen oder Sitzungen?

SK: Das läuft meistens ziemlich spontan, beispielsweise über „Whats app“. Da wir in dem bestehenden Freundeskreis ohnehin gut in Kontakt stehen, sind solche Formalien eher die Ausnahme.

OB: Was sind denn die erklärten Ziele eures Vereins?

SK: In der Satzung ist die Erhaltung und Förderung des Brauchtums zugrunde gelegt. Der Fokus liegt auf den Traditionen der Odernheimer Festivitäten, wie Kerb usw.

OB: Fastnacht auch?

SK: Nein, das liegt eher in den Händen des SCO, der ohnehin die Fastnachts-Interessierten unter seinen Mitgliedern hat. Ab und an hilft schon mal jemand von uns bei der Technik der Musikanlage, aber mehr nicht.

OB: Wie ist es mit dem Weihnachtsmarkt?

SK: Nein, da sind wir kaum vertreten. Was eher eine Tradition bei uns ist, ist das Pfingst-Zelten. Über die Fußballer hat sich das etabliert und wird mittlerweile von mehreren Gruppen angenommen.

OB: Gibt es sonst noch Wichtiges über das „Project Hahnebambel“ zu erwähnen?

SK: Leider gibt es im Ort keine „Straußjugend“. In anderen Dörfern vor allem im Hunsrück, Pfalz und Saarland sind die Dorfjugendlichen Mitglied im Verein der „Straußjugend“ und übernehmen z.B. die Organisation der Kerb. Das haben wir leider nicht und jüngere Jahrgänge nach uns werden eher selten aktiv.

OB: Hast du eine Erklärung dafür, warum die Resonanz u.a. bei der Kerb kontinuierlich zurückgeht?

SK: Aktuell denke ich, dass ein Überangebot da ist. Der Fokus der Jugendlichen hat sich zu anderen Dingen hin verschoben. Aber die Vereine haben nahezu überall rückläufige Mitgliederzahlen. Früher war das ein Riesending in einer Mannschaft zu sein und gemeinsam zu den Spielen zu fahren. Das ist z.B. beim SCO rückläufig, genauso wie das Engagement der meisten Mitglieder z.B. beim Angel- oder Schützenverein, wo ich u.a. auch Mitglied bin. Hier schlägt sich einfach eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung nieder, die auch dazu führt, dass die Arbeit meist von den gleichen wenigen Personen geleistet wird und die Mehrzahl der Leute eher eine Konsumhaltung einnimmt.

OB:  Vielen Dank für das Gespräch

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