Odernheim hat schöne Örtlichkeiten. Eine Stelle, die ich besonders mag, ist der kleine schmale Weg zur südlich gelegenen Glanbrücke. Wenn man der Bahnhofstraße Richtung Glan folgt, führt dort eine kleine Hohlgasse zum Fluss. Da, wo die Brücke beginnt, hat man quasi den Geburtskanal passiert und fühlt sich dann am gegenüberliegenden Glanufer wie neu geboren.
Zusätzlich zu dieser Vorstellung habe ich eine weitere Assoziation: Immer wenn ich diesen Weg gehe, kommt mir das Zitat aus „Wilhelm Tell“ * in den Sinn:
„Durch diese hohle Gasse muss er kommen …“
Und jedes Mal frage ich mich, wieso sich dieses Zitat mir so eingeprägt hat. Während meine Eltern noch davon berichteten, dass sie Schillers „Lied von der Glocke“ (ein ellenlanges Gedicht) in der Schule auswendig aufsagen mussten, habe ich von Schiller eigentlich nie etwas gelesen. Wieso kenne ich dann dieses Zitat, dass auch vielen Älteren ziemlich geläufig ist. Viel Gelegenheit so einen Satz im Alltag unterzubringen gibt es ja nicht. Im Vergleich zu heute, gab es zu Schillers Zeiten sicherlich wesentlich mehr hohle Gassen. Und einem missliebigen Kontrahenten, wie im „Wilhelm Tell“, lauert man heutzutage auch nicht mehr so häufig auf. Also, was ist das Geheimnis für die Langlebigkeit dieses Zitats?
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*Das ist der Vater, der mit der Armbrust seinem Sohn einen Apfel vom Kopf schoss
Vor knapp zwei Wochen fand zum 35. Mal der Volkslauf „Rund um den Disibodenberg“ in Odernheim statt. Vom TVO wie immer gut organisiert, begaben sich mehr als hundert Teilnehmer auf die Strecke. Damit sich keiner verläuft, war ich einer von mehreren Streckenposten und beobachtete Folgendes:
Bei dem Lauf der SchülerInnen hatte sich ein etwa 13jähriges Mädchen überschätzt und war zu schnell angegangen. Sie japste nach Luft und musste ins Gehtempo übergehen. Ein Vereinsbetreuer nahm sich ihrer an und gab den gut gemeinten Tipp: „Nimm die Arme hoch und dann tief durchatmen!“ Später sah ich eine ähnliche Szene. Der Ratschlag war der gleiche.
Doch ist das wirklich eine Hilfe? Ich sage dazu ein klares „Nein“. Jeder kann es direkt ausprobieren. Kann man besser einatmen, wenn die Arme nach oben gestreckt sind oder wenn sie entspannt seitlich am Körper herunterhängen? Schaut man sich beispielsweise professionelle Mittelstreckler (400m-1500m-Läufer, die beim Endspurt oft an, bzw über ihre Grenzen gehen) beim Zieleinlauf an, lassen sie sich fallen oder sie nehmen diese Haltung ein:
Beide Positionen sind keiner Lehre entsprungen. Der Körper folgt einem natürlichen Bedürfnis. Die Haltungen sorgen dafür, dass Brust- und Rumpfmuskulatur entspannt bleiben. So kann sich das Zwerchfell frei senken und heben, genauso wie die Rippen. Mit dem Heben der Arme bringt man Spannung auf den Brustkorb und erschwert die Atmung. Es spricht aber nichts dagegen, es beim erfolgreichen Überqueren der Ziellinie zu tun.
Die Öffentlichkeitsarbeit des „Forstamts Soonwald“ ist beeindruckend. Mit aufgerüttelt durch die massive Kritik des Peter Wohlleben (Autor des Buches „Der Wald“) ist das „Forstamt Soonwald“ inzwischen proaktiv in Sachen Imagepflege und Vermarktung der eigenen Arbeit. Nach der Teilnahme an einer Soonwald-Exkursion bekam ich wie jeder andere Teilnehmer einen Stoffbeutel mit acht Hochglanzbroschüren zu verschieden Themen. Dazu ein Halstuch mit dem grünen Forstamt-Logo und einen aus Holz gedrechselten Einkaufswagen-Chip.
Obwohl Peter Wohlleben so eine Art Stichwortgeber für den Werbefeldzug des Forstamtes zu sein scheint, wird sein Name möglichst nicht in den Mund genommen. Er ist bei den Forstämtern als Nestbeschmutzer verhasst. Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist das Herausstellen der ökologischen Aspekte und der dramatischen Auswirkungen, die der Klimawandel hinterlässt. Dabei geht es den Forstämtern – und das ist bis heute ihr vorrangiger Auftrag – vor allem um den Forstbetrieb und die Bilanzen der Holzwirtschaft. Natürlich müssen die Forstbeamten zwangsläufig auch die negativen Auswirkungen ihrer eigenen Handlungsweise der Vergangenheit korrigieren und kritisch hinterfragen. Schließlich geht es um den Fortbestand ihrer Einnahmequelle. Weitere Geschäftsfelder sind die Jagd (ein Wildverarbeitungsbetrieb ist dem „Forstamt Soonwald“ angehängt) und auch die Nutzung der Windkraft im Wald scheint den Forstämtern eine lohnendes Geschäft zu sein.
Zwei weitere Schwerpunkte sieht das Forstamt in der Erholungsfunktion des Waldes und in ökologischen Aspekten der Natur. Umweltbildung, „Tag des Baumes“, Exkursionen etc. werden organisiert, die dann vor allem auch die Holzwirtschaft ins rechte Licht rücken sollen. Oft fällt dabei das Wort nachhaltig. Ein Wort, das auch in anderen Zusammenhängen nachhaltig missbraucht wird. Wenn Forstämter von Nachhaltigkeit sprechen, meinen sie in erster Linie, dass genügend Holz zur Bewirtschaftung nachwächst. Mit ökologischen Aspekten hat dies nur entfernt zu tun. Immerhin nutzt das Forstamt (durch Fällung) ¾ des Holzzuwachses. Ökologisch kann dies nicht sein, genauso wie die Wahl der Baumarten, die nachgepflanzt werden. Da die Fichte flächendeckend eingeht, konzentriert man sich jetzt schwerpunktmäßig auf die Weißtanne. Sie wurzelt tiefer, kann also eher Wasser generieren und soll resistenter gegen Windwurf sein. Dabei ist die Weißtanne durchaus auch anfällig gegen „Schädlinge“ ( z.B. Weißtannentrieblaus). Wegen ihrer genetischen Variabilität ist es schwer einzuschätzen, ob die künstliche Verbreitung der Weißtanne von Erfolg gekrönt sein wird. Tatsache ist, dass sich das Forstamt primär davon leiten lässt, welche Baumarten später den größten finanziellen Gewinn abwerfen.
Bei der Exkursion, an der ich teilnahm, wurde auch das Thema Starkregen angesprochen. Überschwemmungen vor allem im Bereich der Ortschaften Winterbach und Winterburg (Juni 2021) brachten auch das „Forstamt Soonwald“ in Zugzwang. Wenn man die erneuerten Wege betrachtet, wird einmal mehr deutlich, dass man sich in puncto Ökologie vielleicht Gedanken gemacht hat, die Maßnahmen, die ergriffen wurden jedoch vor allem dem forstwirtschaftlichen LKW-Verkehr nutzen. Wassergebundene Wegedecken, ausladend breit, mit parallel verlaufenden Wassergräben und quer verlaufenden Abschlägen, die das Wasser verteilen sollen. Die riesigen Kunststoffrohre sind dabei eklatante Fremdkörper im Wald. Ein Konzept, das natürliche Vernässungsflächen entstehen lassen könnte, wurde nicht weiter verfolgt. Wie wäre es, die asphaltierten Waldwege (aus den 70er Jahren?) zu entsiegeln? Die aus preußischer Zeit stammenden rechtwinkligen, oft grob geschotterten Wege sind jedenfalls für Erholungssuchende und Wanderer kein Vergnügen.
Wirtschaftliche Nutzung und ökologisches Handeln müssen bei der Waldbewirtschaftung Hand in Hand gehen. Das Forstamt Soonwald hat dies weitgehend begriffen und stellt in einer Art „Greenwashing“ die ökologischen Aspekte bei der Öffentlichkeitsarbeit heraus. Mich beruhigt und überzeugt das nicht! Ich sehe vor allem die durchscheinenden Prämissen des Forstamts: Holzverkauf, Wildvermarktung, Energiegewinnung durch Windradansiedlung. Die Politik bei der Neuanpflanzung von Bäumen, der Wegebau, Wildhaltung sind diesen Zielen untergeordnet. Begriffe wie: Ökologie und Nachhaltigkeit verkommen so zu leeren Worthülsen.
stellt man unschwer fest, dass viele Leute die klare Struktur, Sauberkeit und Ordnung bevorzugen. Das sind ja auch dem Klischee nach urdeutsche Tugenden. Doch während ich so durch den Ort lustwandele, mache ich eine weitere Feststellung: Es hat einen Wandel gegeben in Bezug auf die herrschenden Statussymbole. So gibt es nach wie vor den Pool, den SUV in der Einfahrt oder das Cabrio unterm Carport. Doch all diese Symbole scheinen mir von einer repräsentativen Palette mit Pflastersteinen abgelöst worden zu sein. Besondere Wirkung erzielt sie auf bereits zugepflastertem Gelände. Die Botschaft, die davon ausgeht ist klar: „ Ich kann mir mehr leisten, als ich eigentlich brauche.“ Inzwischen haben viele erkannt, dass ein gewisser Vorrat an Pflastersteinen äußerst sinnvoll ist und sich multifunktional einsetzen lässt.
Zwar sieht man vereinzelt noch eine Holzbank auf Schotterbett, was aber allenfalls ein Relikt aus früheren Zeiten darstellt. Hinsetzen tut sich dort selten jemand. Der variabel einsetzbare Pflastersteinblock ist in puncto Flexibilität, ästhetischer Originalität, konkurrenzlos.
Dabei ist es nur von Vorteil, wenn die hausumgebende Grundstücksfläche bereits gepflastert ist. Denn das Fundament muss plan sein und darf nur leichtes Gefälle haben, um Regenwasser schnell abfließen zu lassen. Vorbildlich sei hier der neue Parkplatz am Lagerhaus in Hinterhausen zu erwähnen. Die Pflasterer verstehen ihr Handwerk. Mit keinem Fingerbreit Platz schließt das Pflaster hermetisch zu den Hauswänden hin ab. Hübsch fände ich noch eine Abgrenzung zur Straße. Total angesagt: Ein Doppelstabgitter mit Plastikapplikationen in trendigen Grautönen.
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„Auf der Anlage Grundstück wurde im Bereich Angaben zum Grund und Boden ein erstes (Teil-)Grundstück erklärt (zur wirtschaftlichen Einheit gehörender Flächenanteil des Flurstücks), für das der erste auf der Anlage Grundstück angegebene Bodenrichtwert gilt. Über die Angabe in Zeile 11 des Hauptvordrucks im Feld „Enthalten in“ wird die Zuordnung „vorgenommen, welcher auf der Anlage Grundstück erklärten Fläche des Grundstücks mit welchem Bodenrichtwert der zur wirtschaftlichen Einheit gehörende Flächenanteil des jeweiligen Flurstücks zuzuordnen ist. Es wurde auf dem Hauptvordruck im Bereich Gemarkung beziehungsweise Flurstück jedoch kein Flurstück angegeben, bei dem über die Angabe in Zeile 11 erklärt wurde, dass es ganz oder teilweise in der ersten in der Anlage Grundstück erklärten Fläche, für die auch der erste erklärte Bodenrichtwert gilt, enthalten ist (es gibt kein Flurstück mit einem Eintrag in Zeile 11 des Hauptvordrucks bei dem im Feld „Enthalten in“ der Eintrag „1 – erste Fläche“ oder „3 – beiden Flächen“ vorgenommen wurde). Bitte korrigieren Sie Ihre Angaben.“
Lange habe ich mich gewundert, wieso man sich in Bad Sobernheim so schwer tut Zebrastreifen an Fußgängerüberwegen einzurichten. Bestes Beispiel ist der Überweg am Kreisel der Staudernheimer Str. Über die abgehende Poststr. – Richtung Zentrum – gab es längere Zeit einen Überweg, der mit roter Farbe markiert war. Die Signalwirkung für Autofahrer hielt sich in Grenzen und inzwischen ist die rote Farbe verblasst. Proteste hatten Erfolg, da die rote Wegfärbung offiziell Radwegen vorbehalten ist. Stattdessen gibt es jetzt ein Fußgänger-Piktogramm. Aber warum keinen Zebrastreifen?
Einfahrt in die Poststr. – Ausfahrt in den Kreisel
Poststr. mit verblichenem roten "Teppich" und neuem Piktogramm
Ähnlich die Situation am Kreisel zum REWE-Parkplatz. Beim Übergang an der Drogerie Rossmann gibt es zwar abgesenkte Bordsteine, aber keinen sichtbar markierten Überweg. Wenige Meter beim Übergang zum „Denkmalz“, gibt es wieder ein Piktogramm, um die Autofahrer auf eventuell vorhandene Fußgänger aufmerksam zu machen. Warum keine Zebrastreifen?
Überweg ohne Kennzeichnung
Das Bürgerbüro in Bad Sobernheim klärte mich auf:
Zunächst mal die gesetzliche Regelung: § 26 StVO An Fußgängerüberwegen (sprich: Zebrastreifen) haben Fahrzeuge (…) den zu Fuß Gehenden (…), welche den Überweg erkennbar benutzen wollen, das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen.( …) Quelle:. https://www.stvo2go.de/kreisverkehr-fussgaengerueberweg/
An Kreisverkehren gibt es eine etwas verwirrende, besondere Regel:
Fußgänger haben mit und ohne Fußgängerüberweg Vorrang gegenüber aus dem Kreisverkehr ausfahrenden Fahrzeugen.
Einfahrende Fahrzeuge müssen Fußgänger nur Vorrang gewähren, wenn die Fußgänger die Einfahrt des Kreisverkehrs über einen Zebrastreifen queren. Ohne Zebrastreifen sind Fußgänger gegenüber in den Kreisverkehr einfahrenden Fahrzeugen wartepflichtig!
Mit bedingt durch diese gesetzliche Regelung, verzichtet die Stadt Bad Sobernheim an bestimmten Stellen bewusst auf Zebrastreifen, um bei höherer Verkehrsdichte lange Rückstaus zu vermeiden. Wie mir gesagt wurde, gab es bisher keinerlei Komplikationen zwischen Fußgängern und motorisiertem Verkehr. Gegenseitige Rücksichtnahme scheint hier auch so zu funktionieren.
Eine niederländische Erfindung, die sich „Shared Space“ nennt, bewies vor Jahren, dass ein Verzicht auf Schilder und Regeln, den Verkehr sogar sicherer machen kann. U. a. in der niedersächsischen Stadt Bohmte wurde dies erfolgreich umgesetzt.
Auch wenn ich mich gern der leichten Muse widme, habe ich momentan das Bedürfnis auch den deprimierten Anteil meiner Person zu Wort kommen zu lassen:
Der Mensch hat sich von seinen eigentlichen Lebensgrundlagen abgekapselt und weiß nichts mehr anzufangen mit der Natur, von der er eigentlich ein Teil ist. Science-Fiction-Filme belegen das. Von je her spielen die meisten Zukunftsszenarien vor dem Hintergrund einer technisierten Welt und faszinieren mit Raketen und kühn konstruierten Raumschiffen im Weltall. Futuristische Fahrzeuge, spitzfindige Waffen und Türen, die blitzschnell zur Seite aufgleiten und keine Scharniere nötig haben. Die Zukunftsentwürfe der Visionäre klammern dabei die Natur weitgehend aus, was so eine Art sich selbst erfüllende Prophezeiung darstellt. Wenn die Natur in diesen Filmen eine Rolle spielt, dann in Form von Katastrophen.
Mit derart gelenkter Wahrnehmung berauscht sich die Spezies Mensch an sich selbst und ihren „genialen“ Erfindungen auf dem Gebiet der Technik und vergisst dabei ihre Herkunft, Abhängigkeit und Vernetzung mit dem, was gläubige Christen „Schöpfung“ nennen. Nicht nur durch den weltweiten Temperaturanstieg werden zurzeit unsere sauerstoffspendenden Wälder vernichtet. Woanders ist es die Holzmafia oder es sind Kriege, bzw. deren Hinterlassenschaften aus längst vergangener Zeit. Selbst auf den Dörfern auf dem Land gehen galoppierend schnell Bäume, Pflanzen und Artenvielfalt ein und das mit aktiver Mithilfe der zukünftig Betroffenen. Ganz abgesehen vom Schmelzen der Gletscher, dem Sterben der Korallenriffe, den übermächtigen Flutkatastrophen, dem Tauen des Permafrostes, den abgehenden Muren im Gebirge und, und, und.
Entsprechend habe ich wenig Hoffnung, dass es die Menschheit schafft, sich auf der Erde zu erhalten. Drei Gründe, die mich zu diesem Schluss kommen lassen:
Der Mensch urteilt und entscheidet häufig nicht rational. Er lässt sich primär durch seine Emotionen leiten, wie schon der englische Philosoph David Hume im 18. Jahrhudert festgestellt hat. Wie sonst kann man vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe und seinen fatalen Folgen z.B. fordern: „Erhaltet den Verbrennungsmotor!“? Wie sonst kann man die in Bildern präsentierten gesundheitlichen Folgen des Rauchens an der Supermarktkasse ignorieren und sich mit Zigaretten eindecken? Nur auf Basis von Emotionen, die natürlich in der Werbung (Versprechen: Freiheit, Geschmack der weiten Welt) gezielt angesprochen werden, boomt beispielsweise der Verkauf von SUVs mit einem Verbrauch von über 10 Litern (Versprechen: leere Straßen, technische Perfektion). Wenn man genau hinschaut, ist das Gegenteil des Versprochenen wahr: Staus, Sucht, Gestank, Lärm, unentsorgbarer Müll. (Man hat sich halt versprochen).
Im Kapitalismus wird allerdings rational gehandelt. Doch dieses Handeln orientiert sich ausschließlich an der Gewinnmaximierung und taugt deshalb nicht dazu, die Welt für den Menschen zu retten. Mit dem kapitalistischen „Ich will mehr, gib mir mehr“ legen wir selbst die Säge an den Ast auf dem wir sitzen. Die Aussage: „Ohne die Wirtschaft und die Industrie werden wir es nicht schaffen in kurzer Zeit etwas an der derzeitig negativen Entwicklung zu ändern“ mag stimmen. Wir werden aber auch nicht in der Lage sein etwas zu ändern, wenn wir der Industrie Priorität für den Verkauf aller möglichen umweltschädigenden, Ressourcen verbrauchenden Produkte einräumen. Es ist keine Lösung, wenn z.B. das Verkehrsministerium von Leuten wie Scheuer oder Wissing geführt wird, die sich als Lobbyisten der Autoindustrie verstehen oder das Landwirtschaftsministerium von DulderInnen (Klöckner) der gängigen chemischen Verseuchung von Böden oder ethisch verwerflicher Tierhaltungspraxis geführt wird. Wenn die Menschheit sich retten will, muss sie weg von den kapitalistischen Prinzipien! Eher heute als morgen! Doch was ist die Alternative?
In der Physik gibt es das Trägheitsprinzip:
Alle physikalischen Körper mit Masse sind träge, d.h. sie versuchen, ihren Bewegungs- oder Ruhezustand beizubehalten.
Dieses Trägheitsprinzip kann man durchaus auch auf den Menschen anwenden. Wir wehren uns gegen Veränderung und es braucht viel Energie und (zu viel) Zeit unsere Lebensentwürfe zu ändern und den Gegebenheiten anzupassen.
Dagegen wird es nicht lange dauern, bis wir erkennen, das verfügbares, sauberes Trinkwasser, gute Luftqualität und ausreichend natürliche Nahrung die Basis für ein auskömmliches Leben bedeuten. Wie es zurzeit aussieht, sind wir vehement dabei, diese Lebensgrundlagen zu verknappen, so dass es in absehbarer Zeit die neuen Luxusgüter sein werden. An die damit verbundenen Verteilungskämpfe mag ich gar nicht denken.
Und was hat das Ganze mit Odernheim zu tun? Wir unterliegen auch dem Trägheitsprinzip und ich wünsche mir, dass von politischer Seite (Ortsgemeinderat) viel mehr (Versiegelung stoppen, strengere Umweltauflagen für Neubaugebiete, Trinkwasserschutz (keine Pools), die neue Kita als Niedrig-Energie-Haus (keine Gasheizung), Naturschutzgebiete, Aufforstung, Wiese statt Rasen, Windkrafträder an geeigneten Orten – und nicht in Wäldern) unternommen wird. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.
Ich kenne keinen, der Uwe Seeler nicht mochte. Für mich als Kind war Uwe Seeler sehr früh ein Begriff. Seine Popularität zeigte sich auch in einem modifizierten Kinderreim, der eigentlich eher Bezug auf den ersten Weltkrieg nahm:
„Herr Meier kam geflogen auf einem Fass Benzin,
da dachten die Franzosen, es sei ein Zeppelin.
Sie luden die Kanonen, mit Sauerkraut und Speck
und schossen dem Herrn Meier die Unterhose weg.
Herr Meier musste landen auf einem Fußballplatz,
da schoss der Uwe Seeler ihm einen in die Fratz.“
Ich war vielleicht 5 Jahre alt und konnte das auswendig aufsagen. Besonders gut gefiel mir das mit der Unterhose und halt auch der Schuss vom Uwe Seeler. Gerne sah ich auch den Rasierwasser-Werbespot mit dem Fußballstar. Fröhlich „Im Frühtau zu Berge“ pfeifend, stellt Uwe fest, dass sein Rasierwasserfläschchen leer ist, was ihn aber nur kurz aus dem Konzept bringt, weil er ein weiteres volles im Schränkchen stehen hat. https://www.youtube.com/watch?v=g9vULF_ZkcY
Nun hat sich „Uns Uwe“ mit 85 Jahren verabschiedet.