Fußball in der Krise

– Kampf, Krampf und Langeweile –

Damit keine Mißverständnisse entstehen: ich meine damit weder den Frauenfußball, noch den deutschen Fußball im Speziellen. Nein, meine Kritik zielt auf den Fußball im Allgemeinen.

Man mag sich möglicherweise angesichts der Überschrift die Augen reiben, ist doch gerade erst die erfolgreich gehypte und gepuschte Frauen-Fußball-WM zu Ende gegangen. Aber, die Analyse in meinem Blockbeitrag vom 20.06.2021  zur damaligen EM  sehe ich voll bestätigt: Die perfektionierten Abwehrreihen sind inzwischen in der Lage jedes gegnerische Angriffsspiel bis auf wenige Ausnahmen zu unterbinden. Das führt nicht selten zu einem unansehnlichen Hin- und Hergekicke. Es ist nun mal leichter dem Gegner permanent auf den Füßen zu stehen, als kreativ ein bis drei AbwehrspielerInnen zu überlisten. Erfolg versprechende Torraumszenen sind entsprechend Mangelware.

Hauptsache der Ball ist rund.

Der Trainer Ralf Rangnick, der unter anderem einen Schwimmsportverein (SSV Ulm) in die 1. Bundesliga brachte, stellte schon 2008 fest, dass „… durch die Entwicklung der Defensivstrategien und der athletischen Fähigkeiten immer weniger Treffer fallen“. Er schlug deshalb vor, die Tore zu vergrößern. Dass dies möglicherweise nicht ausreicht zeigt sich beim Frauenfußball, wo die Torhüterinnen kleiner und mit geringerer Sprungkraft als die Männer ausgestattet sind. Es fallen dadurch nicht mehr Tore als beim Herrenfußball. Um ein interessanteres Spiel zu befördern, wäre ich dafür die Abseitsregel abzuschaffen und die Mann- bzw. Frauschaften auf 10 SpielerInnen zu reduzieren, um mehr Freiräume entstehen zu lassen. Ich bin davon überzeugt, dass mit diesen Maßnahmen ein lebendigeres, abwechslungsreicheres und wesentlich spannenderes Spielgeschehen entstehen würde. Zurzeit empfinde ich die Übertragungen von Fußballspielen in voller Länge als Zumutung und bevorzuge die zehnminütigen Zusammenfassungen in der Sportschau.

Aber solange die Zuschauerzahlen konstant hoch bleiben, wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern. Dem Publikum reicht es scheinbar gemeinsam für einen Lieblingsverein zu sein, die Rituale rund um Fangesänge, Bier- und Würstchenstand, sowie die Rivalitäten zu gegnerischen Vereinen zu pflegen. In der heutigen Zeitenwende gehen so viele Sicherheiten und liebgewonnene Gewohnheiten verloren, so dass ich jeden verstehe, der hier sein Stück Heimat erhalten und vor Veränderungen schützen will.

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