Corona beherrscht die Schlagzeilen, doch die wichtigsten Alltagsprobleme bleiben.

Seit Jahren frage ich mich, wieso ein Weltkonzern wie Ferrero es nicht schafft, die alubeschichtete Klebefolie auf dem Nutellaglas so zu befestigen, dass sie sich sauber abziehen lässt. Jedesmal reiße ich sie in Fetzen und greife in den Nougatcreme-Klecks, der von unten an der Folie haftet. Bei einem Billig-Kaffee von Aldi funktioniert der Vorgang beispielsweise ohne Probleme.

Tourismus in Odernheim. Ist das gewollt?

Zweifelsohne hat Odernheim touristisches Potential. Durchreisende, die erstmalig hierher kommen, sind häufig sehr angetan von der Landschaft und der Lage des Ortes. Kommt man beispielsweise von der Lettweiler Höhe, liegt das Dorf von sanften Hügeln umschlossen wie in einer Schüssel. Weinberge, die ja gerne romantisiert werden, kleinere Waldstücke und der Glan, der unweit in die Nahe mündet, vermitteln ein Idyll.

Aus touristischer Sicht natürlich eine Sensation, dass die weltbekannte Hildegard von Bingen hier fast 40 Jahre gelebt hat, wo zudem noch eindrucksvolle Ruinen von der damaligen Zeit künden. Aber man muss schon Vorwissen mitbringen, um auf dieses historische ´Highlight` zu stoßen. Zwar gibt es inzwischen einen Pilgerweg, doch unwissende, autofahrende Durchreisende würden den Disibodenberg wahrscheinlich unbeirrt links liegen lassen.  Immerhin, von vielen Odernheimern kaum bemerkt, besuchen etwa 20 000 hildegard-interessierte Touristen jährlich die eindrucksvollen Ruinen. Esoteriker, gläubige Christen, Adelsinteressierte, Historiker und andere Gruppen machen deutlich, welch touristisches Potential die Klosteranlage auf dem Disibodenberg hat.

Doch will man das überhaupt nutzen?

Sicherlich würden Gastronomiebetriebe, Pensionen und Läden und somit auch die Ortsgemeinde finanziell profitieren, doch die Schattenseite eines verstärkten Tourismus` liegt auf der Hand: mehr Autoverkehr, erhöhter Bedarf an Parkplätzen, steigende Ansprüche an Bewirtung, umherirrende Pilger, die nach Stempeln und ähnlichen Souvenirs Ausschau halten. Jörg Maschtowski, Bad Sobernheimer CDU-Ratsmitglied, hatte sicherlich nicht ganz unrecht, als er auf einem Tourismus-Workshop 2018 bemerkte, dass Hildegard keinen Bock auf den ganzen Merkantilismus hätte, und dass die Leute, die da oben hingehen, die Aura genießen wollen und nicht die Vermarktung.

Ist das möglicherweise auch die Meinung der führenden Ortsgemeindepoltiker? Ist das möglicherweise der Grund, warum die Hildegardstatue auf dem Marktplatz auch im Vergleich zum gestifteten Bücherschrank etwas zu mickrig ausfällt und der Bürgermeister sie schon ins Neubaugebiet an der Lettweiler Straße versetzen lassen wollte?

Überreste römischen Lebens in Odernheim

In jenem Neubaugebiet, dass nicht ganz überraschend die Reste einer Römervilla zutage treten ließ und eine zusätzliche Attraktion Odernheims hätte werden können. Zeigten die OG-Verantwortlichen nicht einen gewissen Weitblick, indem sie sich direkt damit einverstanden erklärten, die historisch nicht gerade bedeutenden Mauerreste, „schreddern“ zu lassen? Letztlich wurden die beachtlichen Funde römischen Lebens am Glan mit Erde (siehe Foto) zugeschüttet und möglicherweise für spätere Generationen auf diese Weise erhalten. Weitere Parkplätze und Umgestaltungen des Regenrückhaltebeckens waren somit nicht notwendig.

Kunst am Bau in Odernheim

Zwischen diesem Foto aus dem Jahr 2006 und dem Bild darunter, liegen 14 Jahre. Ungehindert war das Kunstwerk der Korrosion und Erosion ausgesetzt. Finden Sie 10 Unterschiede!
Wo in Odernheim ist es zu finden ?

Freiheit oder Sicherheit

Freiheit oder Sicherheit. Freiheit ist nicht ohne ein bestimmtes Maß an Unsicherheit zu bekommen. Und absolute Sicherheit nicht ohne Einschränkung von Freiheit.                                      

Navid Kermani

 

Unser Volk braucht wie jedes andere seine innere Ordnung. In den 70er Jahren werden wir aber in diesem Lande nur so viel Ordnung haben, wie wir an Mitver-antwortung ermutigen. Solche demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu ver-stehen. Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hin-wirken, daß nicht nur durch Anhörungen im Bundestag,(Abg. Dr. Barzel: Anhörungen?)sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungs-politik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken.

Willy Brandt Regierungserklärung Oktober ´69