Haiku

„Kühlschrankpoesie“ bietet eine tolle Möglichkeit eigene Gedichte zu kreieren. Durch die begrenzte Anzahl an Wörtern, die auf kleinen Magneten aufgedruckt sind, ergibt sich die Möglichkeit verblüffende Wortkombinationen zu bilden. Originelle Gedichte, die man sich selbst vorher gar nicht zugetraut hätte, können das Ergebnis sein.

Ich bin auf diese Weise auf Haikus aufmerksam geworden.  Aus Japan stammend, soll ein Haiku die kürzeste Gedichtform der Welt sein. Ein Haiku umfasst in der Regel nämlich nur drei Zeilen.

Hier zwei Klassiker von Matsuo Bashō (1644–1694) und Kobayashi Issa (1763–1828)

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.

Auf dem Seerosenblatt der Frosch
aber was macht er
für ein Gesicht?                                                         Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haiku

Und das sind meine aktuellen Haikus, mithilfe der Kühlschrankpoesie:

Die lieben Nachbarn

Wer ein Haus kauft, kauft die Nachbarn mit.“      engl. Sprichwort

Quelle: Aphorismen.de

Wenn man sich in einem Ort ansiedelt oder eine Mietwohnung bezieht, hat man es zwangsläufig mit Nachbarn zu tun. Bekanntermaßen besteht sehr häufig eine besondere Rivalität zwischen zwei Parteien, die Zaun an Zaun wohnen oder noch schlimmer keinen Zaun zwischen sich haben. Der Schriftsteller Erhard Blanck behauptet, dass ein Zaun Nachbarn verbindet, sein Fehlen sie jedoch schnell entzweit.

Manch Nachbar fährt schweres Geschütz auf.

Der Nachbar bewirtschaftet seinen Garten völlig anders, als man sich das selbst vorstellt. Augenrollend regt sich der eine darüber auf, dass der Rasen schon wieder zur Mittagsschlafzeit gekürzt wird. Der andere findet es unmöglich, dass die Mülltonen – den ganzen Tag über – den Gehweg blockieren. „Merkt der Nachbar nicht, dass seine Sträucher über meinen Zaun hinaus wachsen?“ Der Löwenzahn wird nicht ausgestochen und die geflügelten Samen breiten sich ständig auf dem wohlgepflegten Rasen aus. Regelmäßig klingt laute Technomusik aus geöffneten Fenstern. Gründe gibt es genug, aus regem Austausch eine wohlgepflegte Feindschaft werden zu lassen.  Nicht selten sprechen Nachbarn nicht mehr miteinander, selbst gegenseitiges Grüßen wird häufig eingestellt (für mich ein Zeichen höchster Provinzialität). Doch zu welchem Preis? Ein kleiner Plausch mit den Anwohnern von nebenan kann die Lebensqualität ungemein heben. Und wenn es nur ein Smalltalk übers Wetter ist, kann dies überraschend wertvoll fürs eigene Lebensgefühl sein. Man fühlt sich möglicherweise angenommen und respektiert. Kein Vergleich zu einem Dasein, bei dem man möglichst ungesehen durch die eigene Haustür huscht, sich hinter Rollläden verbarrikadiert und hinter Vorhängen versteckt.  Der Philosoph Manfred Hinrich findet, dass es sich mit dem Menschen auskommen lässt, aber mit dem Nachbarn?

„Hotspot am Stempelsberg“

Es gibt allerdings auch besonders harte Zustände, die einem nicht die Möglichkeit lassen tolerant zu bleiben. So muss man wohl die derzeitige Situation am Stempelsberg einschätzen. Was macht man, wenn in direkter Nachbarschaft ein sozialer Brennpunkt entsteht? Wenn Unbekannte sich in ein baufälliges Haus ohne Wasseranschluss einmieten, rund herum Müllberge anwachsen lassen, mitten in der Nacht lautstark streiten und Schlägereien auf der Straße austragen? In unregelmäßigen Abständen ist die Polizei präsent. Alteingesessene Anwohner am Stempelsberg und vor allem der direkte Nachbar werden immer wieder in Mitleidenschaft gezogen und haben keinerlei Handhabe gegen die Vorkommnisse. Bei manchen breitet sich Angst aus. Der zu Rate gezogene Bürgermeister sieht sich außerstande etwas zu unternehmen, und rechtlich scheint es schwierig etwas zu bewirken. Im Vergleich zu solchen Zuständen ist man möglicherweise schon zufrieden, wenn der Nachbar einen in Ruhe und unbehelligt lässt.  

 Gott bewahre uns vor einem bösen Nachbarn und einem Anfänger im Geigenspiel.   ital. Sprichwort

Quelle: Aphorismen.de

Die Zeit, das war gestern.

Wenn der Kirchturm symbolisch für das Dorf steht, ist Odernheim dann:

aus der Zeit gefallen ?

zeitlos schön ?

der Zeit hinterher ?

oder gar der Zeit voraus ?

Nach Auskunft des Pfarrers Dietmar Schultz-Klinkenberg wird das Uhrwerk zur Zeit in Calw überholt, und soll im Laufe des Frühjahrs wieder seinen gewohnten Dienst versehen.

Die letzte Meldung

Beim Wettbewerb der Sat.1-Abnehmshow – „The Biggest Loser“ – ist der Bad Kreuznacher Manuel Felgueiras ausgeschieden. Zum Sieg reichte es nicht, es waren schon einige vor ihm ausgeschieden.

Modelle

Jeweils ein Aktmodell und ♀ zwischen 20 und 40 Jahre aus Odernheim oder Umgebung gesucht.

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Vorwitzig

Die ersten Frühlingsboten sind Winterlinge, im Volksmund auch Vorwitzchen genannt. Schon seit Mitte Januar sehe ich mit inniger Freude die gelben Farbtupfer in meinem Vorgarten. Das Hahnenfußgewächs stammt aus Ländern wie Ungarn, Türkei, Italien oder Südostfrankreich und ist in unseren Breiten nachweislich im 16. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt worden (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Winterling#Ausbreitungbiologie). Ursprünglich wuchs der Winterling in feuchten Laubwäldern, Gebüschen und in Weinbergen. In den Wingerten Odernheims sucht man ihn allerdings vergeblich. Mögliche Gründe lassen sich im Blockartikel „Meditation im Sprühnebel“ finden)

 Auch Kraniche zieht es bereits wieder zurück in den Osten. Sie wurden schon in Odernheim gehört und gesichtet. Ein Hinweis auf ein noch früheres Frühjahr? Auf einen weiteren Hitzesommer?

Hier allerdings fliegen sie gen Süden. (Woran kann man das erkennen?)

Der „Odernheimer Block“ feiert sein einjähriges Bestehen.

Alle Mitarbeiter und ich bedanken sich herzlich für die zahlreiche Glückwunschpost.

Über 7500 Klicks, über 40 Beiträge, bei durchschnittlich mehr als 100 LeserInnen pro Artikel, empfinde ich durchaus als stolze Bilanz. Absoluter Spitzenreiter war der Beitrag „Lost Places“ mit 625 Klicks.

Alles in allem fühle ich mich motiviert ein weiteres Jahr dranzuhängen.

Mit freundlichen Grüßen

B.G.

Über den Wolken …

… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, schrieb Reinhard Mey und veröffentlichte es 1972 auf Schallplatte. Wenn es nicht gerade so gut in die jetzige Zeit passen würde, hätte ich noch ein Jahr gewartet, um das Lied ausgiebig zu würdigen. Denn dann wird dieses deutsche Jahrhundertlied 50 Jahre alt.

Wer würde zurzeit nicht gerne im Flieger sitzen, um sich in wärmeren Gefilden ein bisschen Entspannung zu gönnen? Gerne würde so mancher mithilfe der Wolken seine Ängste und Sorgen ein wenig verdrängen. Das einzige Problem: Die Freiheit haben wir derzeit leider nicht oder ist stark eingeschränkt.

Die Siebziger Jahre waren noch Jahre des unbeschwerten Konsums, eine nennenswerte Umweltbewegung und so etwas wie „Flugscham“ gab es damals noch nicht. So wie man seinerzeit lebte, lebte man richtig. Dieses Lebensgefühl schlägt sich durchaus im Liedtext Reinhard Meys nieder. Es ist für mich ein Phänomen, dass die Bilder, die Reinhard Mey in seinem Text verwendet, eigentlich eher düster sind: Lichter, die im Regengrau verschwimmen, monotones Summen der Motoren, Regen, der die Jacke durchdringt (ist ja alles andere als angenehm). Und dann der Knaller: Die Luftaufsichtsbaracke. Ein Wort, das in jedem – zur Nazizeit spielenden –  Film,  seinen Platz hätte haben können. Jawoll! Reinhard Mey verwendet es nonchalent, als sänge er von der Sommergartenlaube. Und dann schwimmt noch Benzin in den Pfützen. Ist das nicht Umweltverschmutzung? Nein, es schillert wie ein Regenbogen. Der Liedermacher schafft es, positiv denkend, eine Atmosphäre zu zeichnen, in die sich scheinbar jeder hineinversetzen kann, ohne jemals so einen beschaulichen Flugplatz betreten zu haben. Meysterlich hat der Barde (so nannte man damals diese Liedermacher) sich mit diesem Lied ein Denkmal gesetzt. Unten ein typischer Blödelbarde:

Um bei den „Siebzigern“ zu bleiben, wer kennt noch DRUDEL? (erfunden wurden sie schon 1950) Wir hatten damals ein Buch mit diesen Bilderrätseln. In einem kleinen Quadrat gezeichnete Bildausschnitte zeigten Darstellungen aus ungewohnten Perspektiven. Den Klassiker sieht man oben links, auch das Beispiel rechts oben, dürfte den meisten bekannt sein. Eher ungewohnt sind die beiden unteren Darstellungen:

Probleme des Alltags 4 – Klopapier bewusst kaufen (bunkern)

Wenn man beim Kauf von Toilettenpapier einen Blick auf die jeweilige Verpackung wirft, wird man mit unterschiedlichsten Etikettierungen konfrontiert. Alle hören sich positiv an und sind natürlich umweltfreundlich. Hahaha. „Recyclebare Verpackung“, was manchmal auffällig auf der Verpackung prangt,  bedeutet nicht mehr, als dass man die Plastiktüte in der gelben Tonne entsorgen kann. Bei 33 % Recycling wird nur entsprechend viel Altpapier verwendet –> zu wenig!

Steht auf der Verpackung: „Papier aus verantwortungsvollen Quellen“ bedeutet es nicht mehr, als dass es der normalen Holzwirtschaft entstammt, die in der Regel wenig mit nachhaltiger Forstwirtschaft zu tun hat. Ist das Ganze mit dem Gütesiegel FSC versehen, beruhigt dies möglicherweise das kritische Umweltbewusstsein, aber wie in der interessanten SWR-Dokumentation: https://www.youtube.com/watch?v=b3vvomF3KEY zu sehen ist, kann man sich auch darauf nicht verlassen. Die Holzindustrie bestimmt zusammen mit Naturschutzverbänden und betroffener Bevölkerung darüber, wo Holzeinschlag zugelassen wird. Die Dokumentation, die ich hier sehr empfehle, legt offen, welche Unzulänglichkeiten mit der Vergabe dieses Siegels verbunden sind.

Am unverfänglichsten scheint mir Papier zu sein, das zu 100% aus Altpapier hergestellt und recycelt worden ist. Qualitativ macht es keinen Unterschied und es belastet die Umwelt am wenigsten. Also, vor allem beim nächsten Toilettenpapier-Hamsterkauf die Produktangaben einer kritischen Prüfung unterziehen und Recyclingpapier kaufen!

So ist es akzeptabel

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Das Prinzip von Yin und Yang oder warum Holstein Kiel die Bayern rausgeworfen hat.

Das Symbol Yin und Yang kennen die meisten, zumindest haben sie es schon mal irgendwo gesehen. Wenige wissen jedoch, dass hinter dem Symbol ein universelles Erklärungsprinzip steckt, das auf nahezu jeden Lebensbereich angewendet werden kann. Es entstammt vermutlich dem Taoismus, einer weitverbreiteten Denkhaltung (keine Religion)  im China der Jahre um 2000 vor Christus. Die folgende Episode basiert auf dieser Art des Denkens:

Ein armer alter Mann lebte mit seinem Sohn in einer verfallenen Festung auf dem Gipfel eines Hügels. Er besaß ein Pferd, das eines Tages davonlief. Da kamen die Nachbarn, um ihr Mitgefühl für seinen Verlust zu bekunden. „Warum glaubt ihr, dass das ein Unglück ist?“ fragte der alte Mann. Später kam das Pferd in Begleitung mehrerer wilder Pferde zurück, und diesmal kamen die Nachbarn, um ihn zu beglückwünschen. „Warum glaubt ihr dass das ein Glück ist?“ fragte er. Nachdem nun eine Anzahl von Pferden zur Verfügung stand, gelüstete es den Sohn zu reiten, und das Resultat war, dass er sich ein Bein brach. Wieder kamen die Nachbarn herbei, um ihr Bedauern auszusprechen, und wieder fragte der alte Mann, warum sie glaubten, dass dies ein Unglück sei. Im folgenden Jahr brach ein Krieg aus, und der Sohn wurde vom Wehrdienst befreit, weil er lahm war. (Quelle: J.C. Cooper „Der Weg des Tao“)

Yin und Yang ist das Prinzip der Gegensatzpaare und ihrer Abhängigkeit voneinander. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Ohne Leben kein Tod und umgekehrt. Ausatmen kann man nur, wenn man vorher eingeatmet hat. Kein Hass ohne Liebe usw. Man könnte das unendlich fortsetzen, es stellt aber nur einen Aspekt des Yin- und Yang-Symbols dar, denn das Geniale dieses Symbols und der zugrunde liegenden Philosophie, sind die entgegengesetzt gefärbten Punkte.                                                                          

Ein Beispiel aus dem alltäglichen Leben: Die schwarze Seite oben symbolisiert in diesem Fall die Mobilität. Auf der Gegenseite stellt die weiße Seite den entgegengesetzten Pol, die Immobilität, dar. Der weiße Punkt bedeutet, dass der Mobilität im Kern die Bewegungslosigkeit innewohnt. Wird ein Pol zu übermächtig, kommt zwangsläufig der Gegenpol ausgleichend zum Vorschein:    

 Durch die massive Motorisierung im vergangenen Jahrhundert – durch Autos, ÖPNV usw. –  kommt es zu Staus und Verstopfung, also zur Immobilität. In manchen Straßen Kölns beispielsweise kann man nur mit viel Glück – es sei denn man hat eine Garage –  vor der eigenen Wohnung parken. Durch die Menge der Verkehrsmittel ist man häufig gezwungen weit von der Wohnung entfernt einen Parkplatz zu finden. Die zunehmende Immobilität durch die Menge an Autos sorgt jetzt dafür, dass man gezwungenermaßen zu Fuß gehen muss (der schwarze Punkt im Weiß), was dann wiederum für mehr Bewegung sorgt.

Der FC Bayern hat in der letzten Saison eine schier endlose Siegesserie hingelegt. Zum Glück greift auch hier das Yin und Yang-Prinzip. Mit der Erfolgsserie entstehen zwangsläufig Nachlässigkeit, Erschlaffen der Motivation, Überheblichkeit u.a.m.  Die Folge sind überraschende Niederlagen wie vergangene Woche, als der Zweitligist Holstein Kiel den FC Bayern aus dem Pokalwettbewerb warf.  Dank Yin und Yang bleibt der Wettkampfsport spannend.

Auch das Coronavirus wird zwangsläufig seinen Siegeszug irgendwann beenden müssen, wenn  z.B.  die vielen Infizierten eine Herdenimmunität ausprägen oder die Impfkampagne tatsächlich greifen sollte.